Grußwort für Ringo Ehlert zum 21. August 2002

Kurt Gossweiler

GRUSSWORT FÜR RINGO EHLERT ZUM 21.AUGUST 2002

Lieber Ringo,

Dein unbeugsames “Nein zur BRD und ihrer Armee” zeigt allen, die gegen Bush’s Krieg und die Schrödersche “bedingungslose Solidarität” mit ihm sind, dass wir nicht wie die Lämmer darauf warten müssen, was mit uns geschieht, sondern dass wir selber etwas für den Frieden tun können, allerdings nur, wenn wir auch bereit sind, die von den Herrschenden angedrohten Konsequenzen auf uns zu nehmen. Du hast das getan, und jetzt schon erreicht, dass die erste Runde in diesem ungleichen Kampf an Dich ging, wie das Entlassungsschreiben Deines Vor-gesetzten Generalmajors beweist, heißt es doch darin:

“Mit ihrer Entlassung aus dem letzten Disziplinararrest sind nunmehr die führungs- und dis-ziplinaren Möglichkeiten ausgeschöpft, so dass ich einer weiteren Gefährdung der militärischen Ordnung nur wirksam entgegentreten kann, indem ich Sie aus der Bundeswehr durch fristlose Entlassung entferne. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich andere Soldaten zu ähnlichen Wehrstraftaten hinreißen lassen, wodurch eine weitere nicht hinnehmbare Störung der militärischen Ordnung eintreten würde.”

Das ist doch ein großartiges Anerkennungsschreiben!

Ringo, jetzt geht es in die zweite, schwierigere Runde.

Ein Freispruch wäre sicher, wenn sich die Richter an die Bestimmungen des Grundgesetzes halten würden. Wie wenig darauf Verlass ist, wissen wir aus bösen Erfahrungen.

Wie das Urteil aber auch ausfallen wird: Unserer Solidarität kannst Du sicher sein. Wir werden – falls sie Dich erneut einsperren sollten – alles tun, damit die Forderung: Freiheit für Ringo! national und international immer lauter und immer dringender erhoben wird und sie um ihre Ruhe bringt, bis Du auch aus dieser Runde als Sieger hervorgehst.

Freundschaft!

Berlin, den 17. August 2002